Die Studie bietet neben einem Literaturüberblick eine detaillierte Analyse ungenutzter Arbeitskräftepotenziale sowohl in der
erwerbsinaktiven Bevölkerung als auch bei unterbeschäftigten Teilzeitarbeitenden. Neben der Größe dieser Gruppen werden auch
deren Struktur und die Gründe für die fehlende oder geringe Erwerbsteilnahme analysiert. Darüber hinaus bietet eine modellgestützte
Simulation einen Ausblick über die Entwicklung ungenutzter Arbeitskräftepotenziale bis ins Jahr 2040. Es zeigt sich, dass
auch über die Gruppe der Arbeitslosen hinaus erhebliche Potenziale für zusätzliche Erwerbstätigkeit bestehen. Um diese zu
nutzen, ist jedoch ein Abbau von Erwerbshindernissen erforderlich. Aktivierungsstrategien müssen dabei auf die unterschiedlichen
Bedarfslagen in der sehr heterogenen Gruppe der Erwerbsinaktiven und Teilzeiterwerbstätigen Bedacht nehmen.
Die aktive Arbeitsmarktpolitik ist im Konjunkturverlauf mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert. Angesichts beträchtlicher
öffentlicher Ausgaben in diesem Bereich stellt sich die Frage, welche Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt besonders effektiv sind.
Ein Literaturüberblick stellt das Repertoire der aktiven Arbeitsmarktpolitik vor und liefert eine Bestandsaufnahme der bisherigen
theoretischen und empirischen Wirkungsevidenz im Konjunkturverlauf. Darüber hinaus wird eine empirische Analyse der kausalen
Wirkung von vier ausgewählten AMS-Förderungen im Konjunkturzyklus für Österreich vorgenommen. Es sind dies: betriebliche Eingliederungsbeihilfen,
Beschäftigungsprojekte auf dem zweiten Arbeitsmarkt, Qualifizierungsmaßnahmen (trägerfinanzierte fachliche Qualifizierung
sowie Weiterbildungsförderung auf dem freien Bildungsmarkt). Dabei zeigt sich, dass die untersuchten arbeitsmarktpolitischen
Maßnahmen in Krisenzeiten effektiver sind, sie korrelieren positiv mit der Arbeitslosenquote. Mit anderen Worten ist die beschäftigungserhöhende
Wirkung der Maßnahmenteilnahme in Zeiten, in denen die Arbeitslosenquote hoch ist, stärker als in Zeiten, in denen sie gering
ist.
Der drastische Einbruch der Wirtschaftsleistung im Frühjahr 2020 hat den Arbeitsmarkt stark unter Druck gesetzt. Als unmittelbare
Reaktion auf die Krise setzten zahlreiche Länder auf Kurzarbeitsmodelle, um durch eine Stabilisierung der Beschäftigung die
sozialen Kosten der Krise zu begrenzen. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Vor- und Nachteile sowie die
Ausgestaltung dieses arbeitsmarktpolitischen Instruments und stellt die österreichische Corona-Kurzarbeit Modellen in ausgewählten
europäischen Ländern gegenüber. Wie sich zeigt, sind die Kurzarbeitsregelungen in Österreich vergleichsweise großzügig. Zudem
wird die Kurzarbeit hierzulande relativ breit in Anspruch genommen. Im Zuge einer absehbaren wirtschaftlichen Erholung bestehen
Möglichkeiten zur Anpassung der Kurzarbeitsinstrumente. Dazu können Phasenmodelle ebenso genutzt werden wie eine Differenzierung
der Kurzarbeit nach Art und Ausmaß der Krisenbetroffenheit.